Seit der 158. Jahreshauptversammlung am 13. Jänner 2024 bekleidet Magdalena das Amt als Kapellmeisterin im Musikverein Kirchham. Wir haben mit ihr über ihren musikalischen Werdegang und ihre Ziele gesprochen. 

Was hat dich dazu bewogen, die Position als Kapellmeisterin in unserem Musikverein zu übernehmen?

Schon in den letzten Jahren durfte ich mehrmals in die Rolle als Dirigentin hineinschnuppern, weil wir uns schon länger die Leitung der Konzerte aufteilen. Als im Herbst eine Umstrukturierung in unserem Kapellmeister-Team bevorstand und es Zeit für eine Veränderung wurde, begann ich nach mehreren Sitzungen und Gesprächen zu überlegen, ob die Position als Kapellmeisterin etwas für mich wäre. Ich kam zu dem Entschluss, dass das gar keine so schlechte Idee ist, weil ich so die Möglichkeit habe, meine Erfahrungen aus dem Studium und dem Austausch mit anderen Musiker*innen sowie neue Ansätze in den Verein einbringen kann. Als ich dann auch von meinem Umfeld großen Zuspruch erhielt, fiel mir die Entscheidung nicht mehr schwer.

Das Besondere an unserem Verein ist unser großes Team von Dirigent*innen, wodurch es für mich auch möglich ist, weiterhin bei Gelegenheit meine große Leidenschaft, das Klarinette-Spielen, im Musikverein auszuleben. Auch das bedeutet mir in meiner Rolle als Kapellmeisterin sehr viel. 

Es bereitet mir immer eine große Freude, zu erleben, wie die Musiker*innen von Probe zu Probe die Stücke unter meiner Anleitung immer schöner musizieren und stets ein Fortschritt hörbar ist. Außerdem gibt es mir immer wieder ein gutes Gefühl, wenn ich sehe, dass die Musiker*innen Spaß am gemeinsamen Musizieren haben, meine Ideen und Herangehensweisen annehmen und bei spontanen, manchmal auch ungewöhnlichen Einfällen (meistens) mitmachen.

Kannst du uns etwas über deine musikalische Ausbildung und deinen bisherigen Werdegang als Dirigentin erzählen?

Seit klein auf spielt Musik eine wesentliche Rolle in meinem Leben. Nachdem ich in der Volksschule Blockflöte zu lernen begann, wusste ich rasch, dass das nicht alles sein kann. Darum erhielt ich kurze Zeit später meine ersten Gitarrenstunden und besuchte die Musikhauptschule in Vorchdorf. Da kam dann auch der Unterricht auf der Klarinette und am Hackbrett dazu. Ich wurde bald ins Jugendorchester des MV Kirchham aufgenommen und fühlte mich dort sofort wohl. Meine schulische Laufbahn führte mich ins Gymnasium in Kirchdorf/Krems, wo ich den Musikschwerpunkt besuchte. Nach meinem Maturaabschluss im Jahr 2017 entschied ich mich dazu, mein Hobby zum Beruf zu machen und landete so im schönen Salzburg. Dort studierte ich Instrumental- und Gesangspädagogik am Hackbrett und absolvierte die Schwerpunkte Blasorchesterleitung und Jazz-Pop. Aktuell befinde ich mich noch in meinem Masterstudium für Lehramt Musik und Spanisch und studiere Klarinette als Zweitfach. Nebenbei bin ich an der LMS Frankenburg als Hackbrettlehrerin tätig. Außerdem spiele ich in meiner Freizeit bei verschiedenen Musikgruppen der Volksmusik und Blasmusik mit. 

Seit ca. vier Jahren leite ich das Jugendorchester unseres Musikvereins. Im Mai 2022 durfte ich dann erstmals bei unserem Frühjahrskonzert zwei Stücke des gesamten Orchesters dirigieren. Außerhalb unseres Vereins übernahm ich in den letzten beiden Jahren die Orchesterleitung beim Jungmusikerseminar in Elixhausen (Salzburg). 

Welche Ziele und Visionen hast du für den Musikverein und wie möchtest du sie umsetzen?

Die letzten sieben Jahre waren für unseren Verein sehr anspruchsvoll. Nachdem Gerhard Prentner 2017 sein Amt zurückgelegt hat, bekamen wir einen externen Kapellmeister. Zwei Jahre später wurde dieser von einem Musiker aus unseren eigenen Reihen, Michael Prentner, abgelöst. Kaum hatte sich der erneute Wechsel eingespielt, zwang die Coronapandemie unser Vereinsleben plötzlich zum Stillstand. Nach dieser Zeit wieder zusammenzufinden, stellte uns einige Herausforderungen. Doch der MV Kirchham bewies, dass durch Zusammenhalt und gemeinsame Ziele vieles möglich ist. 

Als Kapellmeisterin möchte ich die bestehenden Ambitionen des gemeinsamen Musizierens und die Motivation unserer Musiker*innen fördern und weiterentwickeln. Dies soll durch abwechslungsreiche Stücke, die unterschiedliche Stilrichtungen und Schwierigkeitsgrade aufweisen, sowie durch unterschiedliche Arten der Konzertgestaltung erreicht werden. Langjährige Traditionen sollen weitergeführt, aber dabei auch entwickelt und an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Die Mischung aus Vertrautem und Neuen soll für Abwechslung sorgen. Um unsere musikalische Leistung nach außen hin zu präsentieren und um eine Rückmeldung zu unserem Musizieren sowie Anregungen zur Weiterentwicklung  zu erhalten, ist die regelmäßige Teilnahme an Konzertwertungen erstrebenswert. Als grundlegende Ziele setze ich mir vor allem die Stärkung der Gemeinschaft im Verein sowie die ständige Weiterentwicklung der musikalischen Leistung unseres Musikvereins. Dabei sollten der gegenseitige Respekt und Spaß und Freude an der Musik im Vordergrund stehen. 

Wie gestaltest du die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Musikvereins, um das bestmögliche musikalische Ergebnis zu erzielen?

Die Zusammenarbeit in einem Verein funktioniert nur durch eine offene Kommunikation und einen respektvollen, kooperativen Umgang miteinander. Dies betrifft auch die musikalische Ebene. Meinungen, Bedürfnisse und Anregungen der Vereinsmitglieder, sei es in Bezug auf Probenarbeit, aber auch auf Konzertprogramm/-gestaltung etc., haben stets einen Platz und werden so gut wie möglich berücksichtigt. 

Auch ich versuche, meine Ideen, Wünsche und Anregungen so klar wie möglich zu kommunizieren und erwarte mir, dass sie von den Musiker*innen ernstgenommen werden. Mit einem regelmäßigen Wechsel aus Gesamtproben und Registerproben ist es möglich, die Konzertstücke detailliert zu proben und so stets Fortschritte zu erleben, ohne die Mehrheit der Musiker*innen zu über- oder unterfordern. 

Grundsätzlich können musikalische Leistungen nur durch eine gemeinsame Zusammenarbeit aller aktiven Musiker*innen erreicht werden. Daher ist eine regelmäßige Anwesenheit in den Proben die Grundlage dafür. Jedes Vereinsmitglied soll im Rahmen seiner Möglichkeiten seinen Beitrag zum Verein leisten. Dabei möchte ich betonen, dass persönliche Bedürfnisse stets respektiert werden, sofern sie offen kommuniziert werden. 

Die Probengestaltung trägt ebenfalls viel zum musikalischen Erfolg des Musikvereins bei. Daher setze ich auf viel Abwechslung zwischen genauer, detaillierter Probenarbeit, Konzentration und Auflockerung.

Wie definierst du den Erfolg deiner Arbeit als Kapellmeisterin und wie misst du ihn?

Den Erfolg meiner Arbeit sehe ich in erster Linie an dem, wie die Musiker*innen darauf reagieren und welche Leistungen sie dadurch erzielen. Sind die Leute nach der Probe gut gelaunt, weiß ich, dass die Probe gut gelaufen ist und das Ziel, Spaß an der Musik zu haben, geglückt ist. Auch durch das Einholen von Rückmeldungen und durch die eigene Reflexion meiner Tätigkeiten kann ich erkennen, was mehr und was weniger gelungen ist. 

Aber nicht nur innerhalb des Vereins kann ich meinen Erfolg spüren. Auch durch Reaktionen der Öffentlichkeit auf Konzerte und weitere Auftritte des Musikvereins sowie auf mein Auftreten zeigen mir, welche Wirkung und Auswirkung meine Arbeit als Kapellmeisterin hat. 

Auf was freust du dich besonders in deiner Rolle als Kapellmeisterin?

In meiner bevorstehenden Zeit als Kapellmeisterin des MV Kirchham blicke ich voll Zuversicht auf eine harmonische Zusammenarbeit mit meinen Musiker*innen. Besonders freue ich mich auf die vielen gemeinsamen musikalischen Sternstunden: auf das Erreichen von Höhepunkten, auf das Meistern von Tiefen und auf Gänsehautmomente.